Praxis für Reisemedizin

Nahrungsmittel - Reisemedizin,  Reiseimpfung, Reiseberatung in Berlin - Reinickendorf

Umgang mit Nahrungsmitteln am Urlaubsort

Die wohl häufigste Reiseerkrankung ist der Reisedurchfall. Etwa 20-60% der Reisenden erleiden eine oder mehrere Episoden einer mehr oder minder schweren Reisediarrhö. Die Durchfallerkrankung kann durch zahlreiche Krankheitserreger verursacht werden, wie z.B. ETEC, Salmonella typhi und paratyphi oder Cholera. Der Hygiene bei der Nahrungmittelzubereitung und dem Umgang mit Nahrungsmitteln im Reiseland kommt daher eine besondere Bedeutung bei der Vorbeugung zu. Ein erster und einfacher Grundsatz lautet wie folgt:

"Peel it, cook it or leave it!"

Schälen von Obst und Gemüse reduziert die Übertragung von Krankheiterregern, die z.B. durch Düngemittel oder Anfassen der Lebensmittel an der Schale haften.

Durch Abkochen und Durchgaren von Lebensmitteln können Krankheitserreger reduziert oder abgetötet werden, die sich durch vorheriges Abwaschen nicht entfernen lassen.

Ist es nicht möglich, Lebensmittel ordnungsgemäß zuzubereiten, sollte man sie nicht essen.


Lebensmittel unter der Lupe

Wasser

Unbehandeltes Wasser aus Brunnen, Bächen und Leitungswasser, bzw. nicht abgekochtes Wasser ist zum Trinken und Zähne putzen nicht geeignet. In einigen Ländern ist das Leitungswasser gechlort. Zum Trinken eignen sich abgekochtes Wasser oder versiegelte Wasserflaschen.


Eiswürfel

Eiswürfel sind möglicherweise aus Leitungswasser hergestellt, das den hygienischen Anforderung nicht entspricht.


Speiseeis

Wesentliche Bestandteile von Speiseeis sind Milchprodukte und Wasser. Für beide gilt, dass sie ausreichend aufbereitet sein müssen, damit Krankheitserreger eliminiert werden.


Salat

Salat kann durch Düngung oder vorheriges Waschen mit nicht aufbereitetem Leitungswasser verunreinigt sein.


Obst

Die Obstschale kann Pestizide aber auch durch Düngung oder vorherigen Waschvorgang Keime aufweisen. Obst daher immer schälen. Bei fremden Obstsorten ist es ratsam, sich die Zubereitung durch Einheimische zeigen zu lassen, da nicht unbedingt jeder Pflanzenteil essbar ist.


Gemüse

Die Oberfläche von Gemüse kann Pestizide aber auch durch Düngung oder Waschvorgang aufgelagerte Keime aufweisen. Gemüse sollte immer geschält werden und wird i.d.R. abgekocht. Bei fremden Gemüsesorten ist es ratsam, sich die Zubereitung durch Einheimische zeigen zu lassen, da nicht unbedingt jeder Pflanzenteil essbar ist.


Sauce

Insbesondere in eihaltigen Saucen wie Mayonnaise können sich Keime bei erhöhter Außentemperatur besonders gut vermehren. Es ist daher Vorsicht geboten.


Fisch

Bei der Zubereitung von fremdartigen Fischen ist unter Umständen spezielles Wissen notwendig. Vor dem Verzehr sollten Fische gut durchgegart werden. Zu bestimmten Jahreszeiten, insbesondere während der Algenblüte, werden vermehrt Fischvergiftungen auch bei Speisefischen beobachtet.


Fleisch

Tierische Erzeugnisse sollten gut gekühlt gelagert sein und vor dem Verzehr gut durchgegart werden.


Meeresfrüchte

Meeresfrüchte sollten vor dem Verzehr gut durchgegart werden. Zu bestimmten Jahreszeiten, insbesondere während der Algenblüte, werden vermehrt (Muschel-)Vergiftungen beobachtet.


Milch, Weichkäseerzeugnisse

Milch sollte vor dem Verzehr pasteurisiert werden. Weichkäseprodukte sind besonders anfällig, es sollten daher Hartkäsesorten bevorzugt werden.


Quelle:

1. B. Rielke, Th. Küpper, C.M.Muth, Moderne Reisemedizin, 2. Auflage. Stuttgart: Gentner Verlag, 2013.

2. RTMedVerlag, Tropenmedicus-Handbuch. Berlin: RTMedVerlag, 2016.

3. Mebs, Dietrich, Gifttiere, 3. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2010.