Praxis für Reisemedizin

Gifttiere - Reisemedizin,  Reiseimpfung, Reiseberatung in Berlin - Reinickendorf

Gifttiere

Giftige Tiere begegnen uns auf der ganzen Welt. Oftmals sind es Skorpione, Spinnen oder Schlangen, die gefürchtet sind. Aber auch Fischvergiftungen oder Berührung mit den Nesseln einiger Quallenarten kommen häufig vor. Zu den gefährdeten Reisenden zählen unter anderem Taucher, Angler und Individualreisende. Es ist daher ratsam sich vor Urlaubsantritt mit der Flora und Fauna des Reiselandes auseinanderzusetzen, um einen Kontakt zu den einheimischen Gifttieren zu vermeiden. Es empfiehlt sich eine entsprechende Schutzkleidung mitzunehmen. Hoch schließendes, festes Schuhwerk kann beispielsweise Bisse und Stiche von bodennahen Tieren verhindern oder abmildern, auf die man versehentlich getreten ist. Ebenso können Handschuhe, und eine bedarfsgerechte Tauchausrüstung sinnvoll sein. Auch eine geschärfte Wahrnehmung für mögliche Verletzungsquellen, wie zum Beispiel beim Einkauf auf dem Fischmarkt oder beim Spielen am Strand, kann so manch einer schmerzhaften oder gefährlichen Verletzung durch Muscheln, Schnecken und Fische vorbeugen. Mancherorts sind hilfreiche Hinweisschilder zu Quallen- und Raupenvorkommen aufgestellt. Ist Ihnen eine besondere Gefährdung bekannt, beraten wir sie gerne bezüglich

  • vorbeugender Maßnahmen zur Verhinderung von Verletzungen
  • Erste Hilfemaßnahmen im Falle des Tierkontakts
  • Notrufnummern im Ausland

Mögliche VerGiftungs- und VerletzungsUmstände

Meerestiere

Schwämme

  • Sammeln von Schwämmen
  • Berühren oder ausdrücken von Schwämmen

Korallen, Quallen, Polypen, Seeanemonen, Aktinien, Blumentiere

  • Hautkontakt beim Baden oder Tauchen
  • Anfassen gestrandeter Tiere
  • Tentakeln können an Fischernetzen hängen
  • Unvorsichtiges Hinsetzen auf Steine in Gezeitenzonen

Schnecken, Octopus

  • Beim Hantieren mit lebenden Schnecken (in die Hosentasche stecken, über den Arm oder die Hand kriechen lassen, u.ä.)
  • Sammeln oder anfassen
  • Spielen mit angespülten Tieren

Muscheln

  • Muschelgerichte mit hoher Konzentration an Dinoflagellaten v.a. während der Plankton- bzw. Algenblüte

Würmer

  • Hantieren mit Würmern z.B. als Angelköder
  • Versehentliches Drauftreten

Seesterne, Seeigel

  • Drauftreten beim Waten in seichtem Wasser
  • Anfassen durch Taucher und Schnorchler
  • Versehentliche Berührung z.B. beim Springen ins Wasser
  • Vorsicht insb. bei Nachttauchgängen

Seewalzen, Seegurken, Holothurien

  • Klebrige Cuviersche Schläuche haften ggf. an Neoprenanzügen, der Haut oder Badebekleidung
  • Gericht in Ostasien "Trepang" oder "Bêche-de-mer"

Fische

  • Waten in seichtem Wasser auf sandigem oder schlammigem Grund (eingegrabene Fische wie z.B. Rochen)
  • Insbesondere zu Laichzeiten sind einige Fischarten im flachen Gewässer, z.B. Petermännchen
  • Bedrängte Tiere wehren sich
  • Gefangene Tiere in Netzen oder an der Angel können Fischern und Anglern Verletzungen zufügen
  • Fischmarkt: nicht sachgerecht entfernte Giftstacheln bei einigen Fischen z.B. Drachenkopf (für Bouillabaisse)
  • Kontakt beim Schwimmen/Tauchen
  • Beim Hantieren mit den Fischen als Aquarienfischhalter
  • Giftige Hautsekrete wie z.B. beim Kofferfisch durch direkten Kontakt
  • Fischvergiftung (Anreicherung von Dinoflagellaten): Fischmahlzeit
  • Tetrodotoxische Fische z.B. Kugelfische nicht sachgerecht zubereitet als Mahlzeit

Seeschlangen

  • Beim Fischen können sich Tiere in den Netzen verfangen

Landtiere

Skorpione

  • Versehentliches Drauftreten bzw. unbeabsichtigtes Quetschen oder Pressen der Tiere, die sich in Kleidungsstücken versteckt haben oder unter Hölzern und Steinen sitzen
  • Reizen der Tiere, z.B. wenn Kinder mit den Tieren spielen

Spinnen

  • Biss der Spinnen beim versehentlichen Berühren oder Zerreißen des Gespinst der Spinnen
  • Beim Beseitigen von Spinnennetzen
  • Reingreifen in Kleidung oder Schuhe, wo sich die Tiere gerne verstecken
  • Beim Abnehmen und Transportieren von Bananenstauden

Zecken

  • Tiere lassen sich von Blättern und Zweigen auf Menschen fallen und suchen feuchtwarme Hautstellen auf

Hundertfüssler, Skolopender

  • Meist zufälliger Kontakt, wenn die Tiere in Kleider kriechen

Schmetterlinge, Raupen

  • Beim Massenauftreten und Kontakt zu den in der Luft schwebenden Haaren

Bienen, Hummeln, Wespen, Hornissen

  • Wilde (Hand-)Bewegungen
  • Zerstören von Nestern
  • Versehentlich werden Tiere auch mitgegessen, wenn sie unbemerkt in Trinkgläser oder ins Essen gelangen

Ameisen und Käfer

  • Zufälliger Kontakt

Kröten, Frösche, Molche, Salamander

  • Kontakt mit dem Hautsekret

Eidechsen

  • Fangen und provozieren der Tiere

Schlangen

  • Versehentliches Drauftreten auf schlafende Tiere
  • Barfüßiges Laufen insb. durch hohes Gras
  • Reizen der Tiere durch Fotografieren, Anfassen, Irritieren mit Stöckern oder ähnlichem
  • Kontakt mit den Tieren bei der Feld- und Waldarbeit
  • Beim Hantieren mit den Tieren z.B. als Mutprobe

 


Vögel

  • Hautkontakt
  • Verzehr entsprechender Vögel

Säugetiere

  • Bissverletzungen und Kontakt zu Speichelsekret einiger Säugetiere

Die vorstehende Auflistung von Gifttierarten und Vergiftungs- und Verletzungsmöglichkeiten soll vor Allem dazu anregen, die fremde Flora und Fauna am Reisezielort mit gebührender Vorsicht zu betrachten. Wir beraten Sie gerne.

Quelle: Mebs, Dietrich, Gifttiere, 3. Auflage. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 2010.